Das Bobath Konzept in der Ergotherapie

Das Bobath Konzept wurde ursprünglich für die Behandlung erwachsener Halbseitengelähmter entwickelt. Es wird aber auch erfolgreich in der Therapie von Menschen mit Schädelhirntraumen, Tumoroperationen und anderen Neurologischen Defiziten angewandt. Eine erfolgreiche Behandlung des Bobath Konzept`s ist auch bei komatösen Patienten, Multipler Sklerose oder Parkinson möglich. Dabei werden in der Regel die Prinzipien des Konzeptes in Bezug auf die andersartige Symptomatik angepasst und angewendet.
Die Bobath-Therapie setzt die Behandlungsziele nach den realistischen Möglichkeiten der Patienten an. Sehr wichtig für den Erfolg ist die Motivation des Patienten und die Einbindung aller Beteiligten, einschließlich der Angehörigen.

In der Ergotherapie liegt der Schwerpunkt der Behandlung des Betroffenen in der Wiederherstellung von verloren Fähigkeiten, bzw. Erhalt eben dieser.
Das  Bobath Konzept in der Therapie umfasst u.a.:

  • Die Rumpfstabilität, diese wird trainiert durch z. B. Drehbewegungen im Sitzen oder  Liegen Transferübungen vom Sitz in den Stand oder z. B. Aufstehen vom Boden
  • Der Einsatz der oberen Extremität wie z. B. Greifen, Halten und Hantieren mit Gegenständen
  • Der Einsatz der facio-oralen Funktionen wie Schlucken, Kauen und Mimik
  • Förderung der Fortbewegung und des Stehens.

Obgleich die Vorbereitungen und ersten Aktivierung von Bewegungs- und Haltungsmustern in der Ergotherapie und den Angehörigen anderer Berufsgruppen sehr ähnlich aussehen (Überschneidungen mit dem Bobath Konzept in der Physiotherapie), werden vor allem in der ergotherapeutischen Behandlung diese Grundfähigkeiten in vertraute, tägliche Situationen umgesetzt. Dabei kann es sich um einfache Alltagstätigkeiten wie sich Waschen, sich Ankleiden oder etwas Transportieren, oder auch um komplexere Situationen wie das Zubereiten ganzer Mahlzeiten, Gartenarbeiten oder Autofahren handeln.

Alle Aktivitäten, die zunächst kleinschrittig und eventuell isoliert erarbeitet wurden, müssen später in komplexe Alltagssituationen übertragen, mehrfach geübt und automatisiert werden, bis sie selbstverständlich in das Verhaltensrepertoire der Betroffenen integriert sind.
So werden Ergotherapeuten dann später auch in Anlehnung an das Bobath Konzept den Patienten beraten und begleiten. Nicht zuletzt zählt dazu dann die adäquate Hilfsmitteversorgung, die nur ohne Überbeanspruchung der nicht betroffenen Körperhälfte zu langfristig gleichbleibenden Behandlungserfolgen führt.