Ergotherapie bei Demenz

 

Bei der Beobachtung eines an Demenz erkrankten Menschen im mittleren Stadium kann man feststellen, dass er häufig in Bewegung ist und kaum ruhig sitzen kann. Er bewegt seine Hände, wischt über den Tisch, nestelt an seiner Kleidung und kramt in Taschen. Die Hände sind für alle Menschen wichtig für die Körperwahrnehmung. Sie können tasten, fühlen, fassen und greifen und sind in Bewegung. Dadurch wird deutlich, wie sehr Bewegung und Körperwahrnehmung miteinander verschmelzen.

Ein an Demenz erkrankter Mensch versucht, sich auf seine Weise durch Bewegung Körperwahrnehmung zu verschaffen. Deshalb sollte man ihm viele Möglichkeiten des „Begreifens“ geben. Man kann verschiedene Gegenstände zu zugehörigen Bildern anfassen lassen und dabei das Langzeitgedächtnis ansprechen. Schwere Gegenstände geben bessere Informationen als leichte. Man muss dem Kranken Möglichkeiten zum „Kramen“ geben, denn dies bringt sehr viel Bewegung und damit Demenz-Hand-Ergotherapie-Grevenbroich Körperwahrnehmung mit sich. Ein kleines Auto auf einem Tisch kann die Aufmerksamkeit und damit die Lust auf Bewegung hervorlocken. Das Auto oder auch ein Ball werden zunächst vielleicht nicht wahrgenommen. Erst die Bewegung des Gegenstandes ruft eine eigene Bewegung des Kranken hervor und er greift danach.

Wenn ein Mensch durch Krankheit in seiner Bewegungsmöglichkeit eingeschränkt ist, wie es im fortgeschrittenen Stadium der Demenz oft der Fall ist, bedeutet dies, dass er keine Möglichkeit hat, nach seinen Vorstellungen Situationen zu beeinflussen. Dort wo Bewegung über lange Zeit nicht möglich ist, verlieren sich Konturen und Strukturen des eigenen Körpers. Dies macht oft Angst.

Bewegung muss nicht Fortbewegung sein, jegliche Bewegung von der Atembewegung angefangen bis hin zur feinsten motorisch koordinierten Bewegungsabfolge zählt dazu. Aus diesem Grund muss man im schweren Stadium sehr viel Körperinformation durch äußere „Einwirkungen“ vermitteln. Hilfsmittel wie Schwämme, Bürsten, Sandsäckchen, Säckchen mit Materialien wie Bohnen, Kirschkernen usw., helfen dabei, dass an Demenz erkrankte sich besser spüren und somit sich besser bewegen können.

Weitere Möglichkeiten der Förderung von Demenz Patienten ist das Hirnleistungstraining z. B. mittels Computer gestützter Programmen, wie Cogpack oder Fresh Minder. Demenz-Cogpack-Ergotherapie-GrevenbroichDas Hirnleistungstraining dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der neuropsychologischen Hirnfunktionen und insbesondere der kognitiven Störungen mit den daraus resultierenden Problematiken.

Welche therapeutischen Übungen Sinnvoll sein können, richtet sich nach den Fähigkeiten und Ressourcen des Betroffenen: Sie werden auf das jeweilige Krankheitsstadium abgestimmt.

Bei beginnender Erkrankung:

  • Möglichst lange kognitive Fähigkeiten zu erhalten
  • Zeitliche, örtliche und personelle Orientierung zu geben
  • Das Langzeitgedächtnis des Betroffenen zu stabilisieren

Im fortgeschrittenen Stadium:

  • Die Körperwahrnehmung möglichst lange zu erhalten und zu fördern
  • Entstehende Unruhe abzubauen, Ängste und Verhaltensstörungen positiv zu beeinflussen
  • Die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit anzuregen
  • Ein verändertes Sozialverhalten zu erreichen
  • Die Kommunikation positiv zu beeinflussen.

Bei allen durchgeführten ergotherapeutischen Maßnahmen ist es wichtig, dass die Therapieeinheiten auf die jeweiligen aktuellen Bedürfnisse des Demenz Patienten abgestimmt sind, das kann je nach Tagesform schwanken. Wir handeln nach der Vorgabe „Man muss den Patienten da abholen, wo er steht.“ Nur so kann sich der Betroffene angenommen und aufgehoben fühlen.

Wir helfen mit unserer Arbeit dabei, eine möglichst hohe Lebensqualität und Selbstständigkeit zu bewahren. Wir können gezielt vorhandene Fähigkeiten fördern, um sie möglichst lange zu erhalten. Dazu gehört auch, den Angehörigen unterstützend zur Seite zu stehen, sie zu informieren und sie im Umgang mit dem Betroffenen anzuleiten.

 

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