Studien der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V., bestätigt Wirksamkeit und Spezifität der Wirkung von Neurofeedback bei ADHS.

Die Hälfte der behandelten Patienten erreichte in Eltern- und Lehrerratings eine Verbesserung von mindestens 25%.

Neurofeedback ist Biofeedback der Hirnaktivität. Die Aktivierung der Hirnrinde ist bei der Mehrheit der ADHS-Patienten gestört in der Form, dass die langsamen EEG-Frequenzen dominieren, obwohl die Kinder aufmerksam sein wollen. Ein Training der EEG-Aktivierung bewirkt bei vielen günstige Verhaltensänderungen in Richtung besserer Selbststeuerung.

Die Arbeitsgemeinschaft versuchte z. B. Fragen zu klären wie, „Ist Neurofeedbacktherapie als ein Lernverfahren eine wirksame neue Behandlungsmethode mit Nachhaltigkeit? Führt sie mit oder auch ohne Medikation zu ähnlichen Ergebnissen wie die medikamentöse Behandlung und/oder verhaltenstherapeutische Maßnahmen?

Im Vergleich zu Kontrollgruppen wurde für Neurofeedbacktherapie eine durchschnittliche Effektstärke bezüglich Aufmerksamkeit von 0.8, für Impulsivität von 0.68 und für Hyperaktivität von 0.39 gefunden. Bei Vorher-Nachher-Vergleichen der Patienten ergaben sich noch höhere Effekte. Die Verbesserungen der Aufmerksamkeit hingen mit der Anzahl der Sitzungen zusammen: Die Verbesserung betrug nach 20 Sitzungen 0.7 und nach 40 Sitzungen 1.2. 

Impulsivität und Hyperaktivität waren durch eine höhere Sitzungsanzahl nicht weiter verbesserbar. Verhaltenstherapie erzielt Effektstärken um 1.0, mit der medikamentösen Behandlung werden Effektstärken bis zu 1.7 in der Akutbehandlung erzielt.

Bezugsgrößen der Metaanalyse waren Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität, ermittelt meist anhand von in ADHS-Studien üblichen Elternfragebögen.

Den vollständigen Artikel zur Studie, können Sie sich hier als PDF Ansehen.

Fazit:

Neurofeedback kann ohne medikamentöse Behandlung versucht werden, aber auch eine sinnvolle Ergänzung einer medikamentösen Behandlung sein. Es ist möglich, dass Kinder, die eine medikamentöse Behandlung erhielten, nach der Behandlung mit geringeren Mengen behandelt werden konnten oder ganz auf die Medikation verzichten konnten (s. a. Fallbeispiel Dr. med. Hans-Jürgen Kühle Pkt.6).

Wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Neurofeedbackbehandlung bei ADHS in der Praxis ist die gute Motivation des Patienten von der ersten bis zur letzten Sitzung und seine Bereitschaft, zu Hause weiter zu üben. Dazu müssen auch die Eltern informiert und motiviert sein.

 

Quelle: ag-adhs.de